Alentejo
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Echt jetzt?
Werther. Echt. Noch etwas klebrig und ausgewickelt ist auch noch nichts, aber nach dreizehn Stunden Fahrt sind Enja und ich gestern Abend zuhause angekommen. Im anderen Zuhause, denn wir haben eindeutig zwei. Beim Fliegen habe ich das Gefühl, dass der Wechsel von einem Ort zum anderen mich für eine Weile von meiner Seele trennt. Vorausgesetzt… Continue reading
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Da isser ja schon
Na wen haben wir denn da? Ist das nicht der letzte Tag in Portugal? Das ist ja eine Überraschung. Du hier? Jetzt schon? Früh dran, mein Lieber. Last Morning has broken. Es fühlt sich komisch an, gleich alles zu packen. Ein paar Tränchen laufen, ein innerer Demonstrationszug skandiert Hierbleiben, Hierbleiben, Hierbleiben und Hör aufs Herz,… Continue reading
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Die Schönheit der Migräne
Schön kann auch sein, was sich leer oder sehr schmerzhaft anfühlt. Wer sagt, dass darin keine Schönheit zu finden ist? Welch ein Überdruss, wenn schön konform ist, sich nicht mehr unterscheiden lässt vom anderen Schönen. Und gefiltert und geliftet und perfekt daherkommt. Nach dem Schmerz kommt die totale Erschöpfung, ein tiefes Bedürfnis nach Schlaf und… Continue reading
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Enxaqueca e Domingo
Migräne und Sonntag. Die Auszeit tut mir gut. Fakt. Fakt aber auch, dass ich mich mit etlichen Zipperlein auseinandersetzen muss. Von Wollen kann keine Rede sein. Und sie, besagte Einschränkungen, lassen sich nur wenig davon beeindrucken, dass ich in einer Umgebung bin, die Ruhe und fast absolute Abwesenheit belastender Stressoren…. Quatsch. Manches, nein alles, was… Continue reading
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Letzte Tage mit Blondie
Alte neue Freunde schauen vorbei. Chillen, schweigen, hoffen still auf ein Wiedersehen. Vielleicht. Zeit und Plätzchen an der Sonne teilen ist prima. Genügsam, befreit von allen Begehrlichkeiten. Bittersweet farewell. Der kleine Blonde hat das Herz der großen Schwarzen erobert. Bisschen Nähe ist okay, ansonsten zeichnet jeder sein Revier nach. Ich male abstrakt, frei, nehme mir… Continue reading
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Anruf am frühen Morgen
Mein Arzt ist dran und fragt, wir es mir geht. Gut, sage ich, alles soweit so gut. Wirklich? fragt er, gibt es da nicht etwas, das du noch zu erledigen hast, bevor du nach Hause fährst? Nein, antworte ich und fühle Tränen und Schmerz, nein. Abschied zu nehmen ist keine Krankheit, etwas ruhen zu lassen… Continue reading
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Ist es Liebe?
Warum gerade Portugal, Castelo de Vide? Bielefeld wäre so viel einfacher. Warum kann ich mich nicht in Bielefeld verlieben oder Münster oder irgendein Kaff, das besser und schneller zu erreichen ist? Wenn man liebt, dann liebt man? Gegen jede Vernunft? Alles was das Objekt der Liebe ausmacht? Manchmal lässt auch eine große Liebe sich nicht… Continue reading
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Shopping & Évora
Was mir eher ein Graus ist, ist für andere ein Schmaus. Gut so. Gegensätze sind eines nicht, langweilig. Kürzlich stand die Frage im Raum, was das Alleinreisen für mich so attraktiv macht. Antwort: weil ich machen kann was ich will, in dem Tempo, das meines ist. So banal wie ehrlich. Und so weit so gut.… Continue reading
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All you Need*
Dialog. Innere Kritikerin (zieht linke Augenbraue hoch und zeitgleich rechten Mundwinkel nach unten, schüttelt, angedeutet, den Kopf) fragt ironisch: Weißt du eigentlich, wie alt du bist? Ich (wer immer das auch sein mag)halte inne, schnappe nach Luft, Dancing Queen beim Geschirr abtrocknen heisst, durchs kleine Haus im Olivenhain in Portugal zu rocken und lauthals mitzuträllern.… Continue reading
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Kein Land
in Sicht. Land unter! Land unter? Welt unter? Nein. Und jedem Anfang liegt ein Zauber inne. In manchen Ohren schrillt die Alarmglocke, abgedroschen, Unfug, Papperlapapp. Die gefühlte Leere, das Nichts, die Lücke zwischen Ende und Anfang, ist so winzig, dass wir sie kaum spüren. Und so wähnen wir uns noch im Gefühl des Endes, obwohl… Continue reading
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In meinem Haus
Hello Christine! Are you back? Is everything okay in the house? Diogenes, mein Vermieter Da macht Diogenes, ein durch und durch freundlicher Mensch und, anders als sein Namensvetter fernab von Zynismus, doch tatsächlich, ohne es zu ahnen, ein Fass auf in meinem mentalen Weinkeller; und ich steige, schwuppdiwupp, hinein ins Fass und entferne nonchalant den… Continue reading
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“Alleinreisen tut nicht gut”
Alleinsein auch nicht. Und dann ist da noch die Dreifaltigkeit der Liebe. Ich mag, ich schreibe absichtlich mag, weil manche Wörter und ihre Bedeutungen im lodernden Feuer der Superlative und der Darstellung von Gefühlen, verbrennen. Eine WhatsApp Nachricht ohne Emoji? Unheil droht, da stimmt was nicht, Gefahr in Verzug. Also. Ich mag es, wenn ein… Continue reading
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Meer & Erfahrung
Kann es sein, dass Liebe nichts Hässliches erkennen kann? Dass Liebe gar nicht blind macht, sondern einfach anders guckt? Und kann es sein, dass das, was geliebt wird nicht ständig verfügbar und im eigenen Leben präsent sein muss? Wenn du es liebst, lässt du es los? Nehmen Sie die Fähre, sagt mein Navi und ich… Continue reading
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Abendstunde
Und so bin ich,Frühling,der,Spätsommer,fast Herbst des Lebens,das Glückder Dankbarkeit ins Herzpflanzt, in den Schoßlegt,uralt,überdauernd dieZeit,und neusich entfaltet,seine Blätterabwirft,die Knospezur Blüte,reif,die zart im Duft,die Schattenvertreibt. (c) Continue reading
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Triviales & andere Frivolitäten
Lesen Sie und hinterfragen Sie alles, was Sie gelesen haben. Manche Sätze sitzen wie – ich möchte jetzt schreiben – ein wirklich passender BH; gedacht, getan. Die Insiderinnen und Insider, ja dieser Blog schließt manches aus aber alles ein, Logik kann ich, wissen, Was lange piekst wird selten gut. Meine Interpretation des einleitenden Satzes meines… Continue reading
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Ich packe
meinen kleinen Weekender und nehme mit, eine Mütze! Und ein Gedicht von Che. Ich höre nicht so gut wie ich sehe, Deine Worte bedeuten mir wenig, Taten sind alles, was ich verstehe, Wenn ich sie sehe, werde ich hellhörig. Che Chidi Chukwumerije Heute putz ich, morgen pack ich und übermorgen surf ich auf den Riesenwellen… Continue reading
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Sunny
Soeben Nachrichten aus aller Welt gecheckt. Stopp. Nach mehr als einer Woche Abstinenz. Stopp. Zweifel, ob ich überhaupt sonnig, leichte Kost bloggen sollte. Stopp. Kurz nachgedacht. Stopp. Ja. Stopp. Sollte ich. Stopp. Ach nee, Go! Nach Marvao und Portalegre haben wir, Enja und ich, gestern einen ausgiebigen Spaziergang durch Castelo de Vide unternommen. Es wird… Continue reading
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Como o tempo voa
Wie die Zeit vergeht. Ja wie denn? Schnell, langsam, gar nicht? Relativ, oder? Seit zehn Tagen bin ich unterwegs und seit sieben hier in dem kleinen Haus von Diogenes am Rand des Dorfes Castelo de Vide, mein Herzensort in OSTportugal, Ist er, bleibt er. Da geht nix drübber. Manchmal sitze ich einfach nur da, so… Continue reading
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Marvao & ein neuer Morgen
Der Funke springt nicht über. Muss er auch nicht. Es war mein dritter und letzter Versuch, Marvao ins Herz zu schließen. Doch es bleibt bei Sympathie und freundlicher Distanz. Letztes Jahr im März war ich hier, dann ein paar Monate später, im Juli und gestern erneut. Die Burg ist majestätisch, eine Festung, die Fantasien über… Continue reading
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Einblicke
Wer aus seinem Leben schreibt, steht immer vor der Frage, wie viel er preisgeben will und kann. Sandra von Siebenthal Ich stelle Fragen an das Leben, an das Universum, an mich, wobei parallel die Suche nach diesem Phänomen Ich und Seele ein unaufhörlicher Prozess ist, und dann lese ich einen Satz, der sich wie ein… Continue reading
Abgrenzung, Alentejo, Erkenntnis, Kraft, Leben, Lebensfreude, Liebe, Mut, Portugal, Reise, Weisheit, Zeit -
Sonntag Part II
Sonne satt. Tshirt-barfuß-Wetter. Feinstes Urlaubsfeeling. Geht doch! Kann mal bitte jemand einen lecker Cocktail mixen und vorbeibringen? Obrigada, danke, merci beaucoup 😊 Continue reading
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No Sunshine
Sonntag. Kleiner Lügner. Denn die versprochene Sonne ist vernebelt. Ain’t no sunshine when she’s gone It’s not warm when she’s away Ain’t no sunshine when she’s gone And she’s always gone too long… Bill Withers Tag vier vor Ort; ich bin angekommen. Heraus aus der Benommenheit der Anstrengung, heraus aus den Nebelschwaden merkwürdiger Gefühlswallungen. Merkwürdig.… Continue reading
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Schicksal, du Schickse!
Eine Schickse ist aus jüdischer Sicht eine leichtlebige Frau oder auch eine Nichtjüdin. Hatte ich nicht gerade, justament heute Vormittag geschrieben: Es ist auch der Tag, an dem ich entscheide, dass es das letzte Mal ist, dass ich diesen Ort, Castelo de Vide im Alentejo, in Ostportugal, besuche, sesshaft werde für ein paar Wochen. Bis… Continue reading
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Die Hüterin des Feuers
Was mache ich hier eigentlich? Was von alldem hat etwas mit mir zu tun? Welche Position auf dem Lernfeld des Lebens habe ich inne, kann ich bespielen? Heute ist der erste Tag, an dem ich mich wirklich alleine fühle. Alleinreisend. Alleinstehend. Was faktisch falsch ist, aber es geht um das Gefühl. Allein ist nicht einsam.… Continue reading
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Portugiesischer Schnupfen & das Weiße zwischen den O-Bäumen
Vom Häuschen in den Hainen bis ins Dorf sind es gut 30 Minuten Fußweg. Wir brauchen länger. Viel länger; Enja ist auf Schnupperkurs und ich muss alles fotografieren. Alles? Alles! Aschermittwoch Es war wohl eine rauschende Karnevalsparty hier in Castelo de Vide. Musik, Tanz, rein in eine ungewohnte Rolle, bisschen spielen und schwupp, zurück ins… Continue reading
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First Morning
Calma Calma. Wir kommen an. Enja zieht es um 6 Uhr nach Draußen. Dezent und gleichzeitig penetrant setzt sie ihre feuchte Hundenase ein. Würdest du, könntest du, bitte jetzt mal aufstehen, ich muss mal. Klar kann ich. Sonnenaufgang ist erst in einer Stunde. Dass es ein sonniger Tag werden wird, ist spürbar. Bisschen Yoga, bisschen… Continue reading
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Etappe III
Angekommen. Von Land und Leuten willkommen. Ja. Ja. Ja. Alles richtig gemacht. Anstrengend war es. Das angemietete Häuschen: hübsch und in eine wunderschöne Landschaft gebettet. Apropos betten. Einige Minuten genieße ich noch den Blick von der Terrasse auf die Olivenhaine, lausche dem Glockenspiel der Ziegenglocken. Ach, was ist es schön, das wieder zu hören. Und… Continue reading
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Es geht los Richtung Belgien
Wir sind soweit. Die Nacht war unruhig, es stürmt und langsam wird es hell. Der Tag beginnt mit Karnevalsmusik Ja da simma dabei, datt is priiiimaaaa, Viva Colonia, stimmt, da sind wir dabei, Enja & ich und machen uns auf, Richtung Köln, Aachen und dann hinein nach Belgien. Das ist also der Tag, auf den… Continue reading
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Hirngespinst
Es war einmal ein Hirngespinst,sein Name warChantall,das kam, weil es draufschlingerte,mit der Ideezu Fall,sich reisendRichtung Süd zu schlängeln,was gibt’s daranschon zu bemängeln?fragte sichHirngespinstChantall,und landete inPortugal.Dort blieb esfür geraume Zeit,erlebte dies und das,begab auf Bergesich, ans Meer,mit seinerschäumend Gischt,und wurde, oh quelgrand malheur,von Wellengier erwischt,und strampelte undhampelte undruderte sich raus,wenn du jetztdenkst, danndenkst du nur,die Story… Continue reading