Ideenlese

Es ist angeröstet


Letzte Tage mit Blondie

Alte neue Freunde schauen vorbei. Chillen, schweigen, hoffen still auf ein Wiedersehen. Vielleicht. Zeit und Plätzchen an der Sonne teilen ist prima. Genügsam, befreit von allen Begehrlichkeiten. Bittersweet farewell.

Der kleine Blonde hat das Herz der großen Schwarzen erobert. Bisschen Nähe ist okay, ansonsten zeichnet jeder sein Revier nach.

Ich male abstrakt, frei, nehme mir ungewöhnlich viel Zeit. So als würde ich in jeder Schicht Farbe all das konservieren wollen, was mir in den vergangenen vier Wochen durch Kopf, Herz und alle Sinne ging.

Die letzten Tage. Der nahende Abschied schmerzt. Und ebenso intensiv ist die Freude auf Zuhause, auf meine Lieben, auf das, was neu beginnen wird und das, was schon sehr lange Bestand hat.

Ich bin keine Portugiesin. Doch die Sprache von Fado und Saudade scheint mir in die Wiege gelegt worden zu sein.

Mich von etwas verabschieden oder lossagen zu müssen, das ich ins Herz geschlossen habe, fällt mir unglaublich schwer. Aber ohne diese wehmütige Schwere wäre ich nicht die, die ich bin.

Sowohl als auch.

Denn alegría, Freude, der gute Humor, die Lustigkeit sind wie beste Freunde immer an der Seite der Schwermut.

Schon lange bevor ich Portugal als ein Land entdeckte, das mich tiefer berührt als andere Länder, die ich bisher das Glück hatte, bereisen zu dürfen, ließ ich mir ein kleines Tattoo stechen. Am linken Handgelenk, da, wo die Haut dünn und der Puls kräftig ist.

Er ist Portugiese, der, der mir den Schriftzug stach.

Der kleine Blonde ist wieder auf seinem Grundstück in der Nachbarschaft. Er bleibt hier. Und Enja, die große Schwarze kehrt mit mir zurück auf ihr Grundstück in Deutschland.

Ob sie sich im Herbst aneinander erinnern werden? Hunde sind mit der Gnade des aus der Nase aus dem Sinn gesegnet und sind gleichzeitig in der Lage, die Fährte sofort wieder aufzunehmen. So wie sie mit vielen anderen Eigenarten, die das Leben leichter machen, vertraut sind.

Ich trage die nächste Farbschicht auf und lasse Erinnerungen trocknen. Wie willst du eigentlich deine großformatigen Bilder in dein kleines Auto bekommen?

Calma Calma. Das wird schon. Da bleiben wir mal ganz ruhig und gelassen.

Ach ja. Es war Markt. Wie jeden Freitag in Castelo de Vide. Kleiner als im Sommer zwar, aber er war.

Manches bleibt eben doch so, wie es schon immer war. Selbst dann, wenn es seine Form verändert.



Eine Antwort zu „Letzte Tage mit Blondie”.

  1. Haben die großformatigen Leinwände nicht auch auf der Hinfahrt in dein kleines Auto gepasst?
    Für weitere Fahrten mir großen Formaten empfehle ich ein Netz unterm Autodach anzubringen.
    Hatte mal nen alten Astra (jep: per aspera ad astra!), der nicht nur im Winter feucht war, sondern nach jedem kräftigen Regenguss – lange bevor diese klimawandelbedingt zur Seltenheit wurden – da hat sich die Konstruktion wirklich bewährt. Ich hatte es im atu gekauft als Hundenetz, ursprünglich vertikal anzubringen

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