Zwei Leinwände und wenige Farben. Eine am Anfang der Zeit, die andere am Ende bemalt.
Ausklingen lassen wie einen Song und die Stille und wohltuende Leere genießen, die sich einstellt nach Fülle. Und die kostbare Fülle, die auf die Leere folgt. Kosten, köstlich, koste mal!

Vollendung. Vollendete Reise. Fast. Bisschen vollmundig. Aber vollständig. Vollbracht. Voll Pracht. Und besoffen bin ich von dir? Von Portugal? Vom Rausch des Alleinreisens?
Nein.
Es wird Zeit, aufzubrechen. Reisende soll man nicht aufhalten.
Ausklang, Nachklang, Farbgesang. Klar, rein, nüchtern, und irgendwie geht jetzt kein anderes Wort als geläutert, mache ich mich, lauter und leiser auf meinen Weg. Zurück? Kommt man je so zurück, wie man war, als man ging?
Ich vermisse mein Piano. Ich bin weder Musikerin noch Pianistin; ich bespiele, verspiele mich im Spiel mit den Tasten und Tönen. Alles ist Spiel, improvisiert und doch so taktisch wie eine Runde Schach.
Etwas in mir weiß, welcher Ton dem nächsten folgt, weil er gar nicht anders kann. Weil er genau dort seinen Platz hat.
Wie das Spiel mit den Farben. Etwas in mir spürt, was heraus will, sich zeigen, aufspringen muss, weil die Zeit reif ist und die Leinwand bereit ist. Wie ein unbeschriebenes Blatt nach Wörtern, lechzt sie, diese weise Weiße nach Farbe.

Zwei Leinwände habe ich bemalt. Zwei Leben, dachte ich, seien es zuweilen, die ich lebe.
Wie viel Interpretation und Illusion passen auf eine Leinwand? Nicht mehr als in ein Leben, oder?
Es ist das eine, das wir haben. Nur dieses eine. Es gibt es nicht doppelt. Es ist ein kreativer Erguss, dieses Leben. Nur haben wir dafür keine zweite weiße Leinwand!
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