Ideenlese

Es ist angeröstet


Shopping & Évora

Was mir eher ein Graus ist, ist für andere ein Schmaus. Gut so. Gegensätze sind eines nicht, langweilig.

Kürzlich stand die Frage im Raum, was das Alleinreisen für mich so attraktiv macht. Antwort: weil ich machen kann was ich will, in dem Tempo, das meines ist. So banal wie ehrlich.

Und so weit so gut.

Mein geschätzter, temporärer Mitreisender ist ein junger Wilder, der es liebt, zu shoppen. Ich kenne das schon, weil ich ihn schon ein Weilchen kenne und so war es keine Überraschung, dass natürlich auch der Besuch eines portugiesischen Outlets auf dem Programm stand.

Funfact, sobald ich diese Shoppingcenter mit Dorfcharakter betrete, mutiere ich zur konsumfreudigen fashionista.

Einzig meine Größe verhinderte den vollendeten Kaufrausch. Weder passe ich in L, noch in M, ganz zu schweigen von S und XS.

Im südlichen Europa samt seiner Outlets bin ich einfach herausragend (selbstironisch). Nur in den skandinavischen Ländern ist das anders.

In Stockholm zum Beispiel, ich erinnere mich sehr gut, weil es so angenehm war, lustwandelte ich unter gleichgroßen Frauen mit Kleidergrößen, die den Kinderabteilungen längst entwachsen waren.

Aber das nur am Rande. Hier und Jetzt sind wir in Portugal und es ist für mich interessant zu beobachten, dass sich Menschen in Europa in ihrem Verhalten und Sein wenig voneinander unterscheiden.

Es kommt auf den Kontext an. Und das relativiert die Idealisierung eines Landes enorm. Die Mischung macht’s, Vorsicht vor Stereotypen wie die Portugiesen, die Spanier, die Deutschen etc. Okay, die Franzosen, das ist natürlich… ach, und diese Engländer (Ironie).

Évora. Wir fahren über Évora und das ist eine wirklich gute Idee. Sie ist die Hauptstadt des südlichen Alentejo, hat eine Universität mit ca. 8000 Studenten und eine Einwohnerzahl von um die 55.000.

Genau die Art und Größe einer Stadt, die mir entspricht. Mit einem Theater, kleinen Geschäften und Cafés, hübschen Plätzen und, klar, dem viel zitierten morbiden Charme, Leerstände und einsturzgefährdete Häuser.

Die Schönheit und das Flair überwiegen, gleichen aus. Wie Castelo de Vide, nur größer. Der Mensch braucht Vergleiche und Kategorien, Schubladen. Hier bin ich Mensch, hier passe ich rein.

Am frühen Abend sind wir zurück in Castelo de Vide, Einkauf im Pingo Doce und dann ins Haus im Olivenhain.

Schön ist es hier, hier kann man sehr gut sein, sagt mein Begleiter mit Blick auf den Sonnenuntergang und einem Ginja (Kirschlikör) an den entspannten Lippen.

Ja. Ja. Ja. Hier kann man es sehr gut aushalten und all das für eine Weile vergessen, was schmerzt, die Welt und das eigene Herz. Oder so. Das hinkt. Kummer kann man überall haben. Vielleicht macht ihn eine schöne Umgebung sogar größer?

Meine vorauseilende Wehmut, denn in wenigen Tagen trete ich die Rückreise nach Deutschland an.

Hier kann man noch günstig Häuser kaufen, sage ich zu meinem Lieblingsmenschen, der Sinn für Zahlen und günstige Angebote hat.

Angucken könntest du ja mal, antwortet er.

Ich hatte ein Haus in Castelo de Vide, im Alentejo, in Ostportugal. Es war eine wunderbare Zeit damals für mich, trotzdem die Welt unterzugehen schien…

Ich an mein hundertjähriges Ich. Fantasie hab ich in XXL.



12 Antworten zu „Shopping & Évora”.

  1. Das erinnert mich an Lanzarote im Herbst. Ich wollte mir FlippFlopps kaufen und bekam zu hören: Größe 41 ist für Frauen, Größe 42 für Männer. Ich hatte zwar keinen Penis in der Hose, aber meine Größe ist nunmal 42. 😳😂

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    1. Na dann weißt du ja Bescheid, wie sich das Elefantendasein anfühlt.

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      1. Wen meinst du damit?🤔👣

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  2. Häuser anschauen mit dem Gedanken, sie zu kaufen, macht Spaß. man lernt vieles.

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    1. Lernen. Ja. Das hört wohl nie auf.

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  3. Herrlich zu lesen…. 😀 Danke für die feinen Bilder und gehab dich wohl, so lange du noch im Land meines Herzens verweilst. 🙂
    Viele liebe Grüße Bea

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    1. Ehrlich gesagt wird mir regelrecht speiübel wenn ich daran denke, dass ich in einer Woche zurück muss. Ich will hierbleiben – bis Oktober…oh je…

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      1. Das glaube ich dir!!! Geht mir auch immer so… 😀

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        1. Das ist doch ein Zeichen, oder?

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          1. Vielleicht schon… 🙂

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