Ideenlese

Es ist angeröstet


In meinem Haus

Hello Christine! Are you back? Is everything okay in the house?

Diogenes, mein Vermieter

Da macht Diogenes, ein durch und durch freundlicher Mensch und, anders als sein Namensvetter fernab von Zynismus, doch tatsächlich, ohne es zu ahnen, ein Fass auf in meinem mentalen Weinkeller; und ich steige, schwuppdiwupp, hinein ins Fass und entferne nonchalant den Boden.

Schlagen ist meine Sache nicht, Fließen schon, etwas ausschlagen, ablehnen, allerdings. Warum auch nicht? Muss manchmal sein, geht nicht anders. Wenn es einfach nicht passt? Wenn damit Anspannung, latentes Unwohlsein und auf der Hut sein, davor, was wohl als nächstes passiert, verbunden ist?

Dann werden die Fässer zu schwer.

Was fällt schwerer, ist schmerzhafter? Die Ablehnung, die man erfährt oder die, die man selbst vollzieht?

Es kommt drauf an. Ich glaube, wenn man bei sich ist, back, von wo auch immer, wenn everything okay is, in the house, dann ist es möglich, beides gut zu verkraften.

Ich habe gelernt, damals, als Kind, dass man lieber selbst Schmerz ertragen sollte, als jemand anderen zu verletzen.

Eine Bürde, nicht nur für kleine Kinder! Es geht nicht ohne Verletzungen, sagte mir sehr viel später, als der Leidensdruck so groß wurde, dass er dem Fass den Boden ausschlug, mein Therapeut, Verantwortung für andere zu übernehmen, die das selbst können, verhindert Ihr eigenes Leben.

Gerne wird Verantwortung zitiert, ich übernehme die Verantwortung, passieren tut nichts. Faires Verhalten ist manchmal wirkungsvoller- und ehrlicher, und es setzt manchem Schrecken ein Ende zur rechten Zeit.

Glück gehabt.

Die Hälfte der Zeit hier in Portugal ist vergangen. Es war bis jetzt intensiv, bewegend, klärend, lehrreich, schön, ruhig, musikalisch, verspielt, tränenreich, lustig, traurig, langweilig, beeindruckend und vieles mehr.

Und das alles allein, nur mit mir und Enja natürlich. Ich würde sagen, alles richtig und ‘n Fass aufgemacht.

Dear Diogenes, I’m back. Everything is okay in my house. And in yours as well.

… das Feuer lodert, der Nebel lichtet sich, das Licht, dieses Licht;

die Vögel tirilieren, Schafe blöken, Glocken klingeln, die Blätter der Olivenbäume lassen sich vom Wind umspielen und ich trinke meinen portugiesischen Kaffee und lese ein Gedicht vom lieben Che, das sich wunderbar um meine Gedanken rankt.

Immer noch Du
Und doch nicht mehr
Ich kannte Dich so lang
Ich kenne Dich nicht mehr
Ich kannte Dich nie.

Che Chidi Chukwumerije

Herz, watt willste mehr?



3 Antworten zu „In meinem Haus”.

  1. Ein Blümchen zum Schnuppern,
    ein Sonnenstrahl für die Seele und
    eine Umarmung aus der Ferne.
    Mehr braucht das Herz nicht um zu strahlen. 🤩

    Gefällt 1 Person

  2. beim Bild dachte ich gleich „hach, dieses Licht!!“
    aber als nächstes: wer hat wohl seine Felsbrocken nach dem Spielen nicht von der Wiese weggeräumt?

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