Wer aus seinem Leben schreibt, steht immer vor der Frage, wie viel er preisgeben will und kann.
Sandra von Siebenthal
Ich stelle Fragen an das Leben, an das Universum, an mich, wobei parallel die Suche nach diesem Phänomen Ich und Seele ein unaufhörlicher Prozess ist, und dann lese ich einen Satz, der sich wie ein Steinchen, eine bunte Scherbe, in mein Mosaik einfügen lässt.
Ich suche nicht nach einem Teilchen, das sich präzise in ein anderes fügt, wie in einem Puzzle. Da passt kein Blatt dazwischen. Eben.
Zu eng. Eine Erkenntnis, nicht neu aber vergessen für eine Weile, in der Eile, im Ich will aber, dass es passt.
Ich mag Mosaike und Kacheln. Möglichkeiten zu gestalten, offen für das, was entsteht. Wie eine allmählich entstehende Freundschaft.
Der schmerzende und blutende Schnitt, die Verletzung, unausweichlich beim kreativen Gestalten mit Scherben, mit Ecken, mit Kanten, einschließlich. Nicht ausgeschlossen.

Die Suche nach etwas, das vermeintlich perfekt passt, frustriert mich, macht mich nervös und fahrig.
Warum schreibe ich das? Und vor allem, warum schreibe ich es hier?
Weil ich das von mir zeigen möchte, das sich nach mir anfühlt. Die Steinchen, Muscheln, Perlen, Scherben, die mein Mosaik entstehen lassen.
Kein Plaudern aus dem Nähkästchen. Kein Heischen nach gefällt mir.
Einblicke in mein Leben, um zu teilen, um vielleicht im gegenseitigen Erkennen auch zu heilen.
Pathetisch? Nein. Ich meine das genau so. So wie der Satz von Sandra mich heute Morgen gefunden hat, genau passend, so passt vielleicht auch einer meiner Sätze gerade jetzt in ein anderes Leben. Löst etwas, stößt etwas an, berührt, macht Mut, regt auf.
Wir alle tragen Scherben in uns. Sie sind Bruchstücke von etwas, das vielleicht irgendwann einmal heil und ganz war und, wer weiß, wieder wird?
Mosaike. Wie Einsichten, wie Fragmente des Lebens.


Kommentar verfassen