Sonntag. Kleiner Lügner. Denn die versprochene Sonne ist vernebelt.
Ain’t no sunshine when she’s gone
Bill Withers
It’s not warm when she’s away
Ain’t no sunshine when she’s gone
And she’s always gone too long…


Tag vier vor Ort; ich bin angekommen. Heraus aus der Benommenheit der Anstrengung, heraus aus den Nebelschwaden merkwürdiger Gefühlswallungen.
Merkwürdig. Na eigentlich sind es Dinge, die genau das nicht sind – merkwürdig! Kannste vergessen, Haken dran, war Scheiße, passt eher.



Wir Menschen können das prima, finde ich: lügen, vernebeln, merkwürdig sein.
Sonntag. Ich bin guter Dinge, entspannt drauf und optimistisch, dass die Sonne gewinnt, es an den Tag bringt, das Unterbelichtete belichtet. Bei Lichte betrachtet ist manches so ganz anders, als es im Nebel oder im Dunkel aussah.
Und doch, irgendwie schön, diese nebelverhangene Umgebung. Jedenfalls wenn man die Hoffnung darauf hat, dass er sich lichtet, hier bei „uns“ im Alentejo in Ostportugal und bitte auch weit und breit darüberhinaus.
Gestern Abend hab ich es tatsächlich geschafft, den Fernseher hier im Haus zum Leben zu erwecken.
Portugal, das auch von mir viel zu oft idealisierte Land mag vielleicht dann, wenn man sich irgendwo im schwach besiedelten Raum einigelt oder sich touristisch an den Stränden und Schönheiten von Land und Leuten labt, wie eine Oase des Friedens und der Freiheit rüberkommen.
Die Wirklichkeit fängt jedoch, wie immer, da an, wo man genauer hinsieht und Aufklärung der Verklärung vorzieht.
Ich spreche und verstehe nur sehr sehr wenig Portugiesisch. Verstehe aber genug um zu erkennen, dass es hier genau die Probleme gibt wie überall dort, wo Menschen leben.
Die Lehrer und Erzieher gehen auf die Straße für angemessenes Gehalt. Die Lebenshaltungskosten steigen rapide. Die Universität Coimbra forscht in Sachen Klimaschutz, Portugal liefert Panzer in die Ukraine…
Die Sonne kann auch ganz schön trügen.
Schönen Sonntag euch!

Kommentar verfassen